Die Dillinger Gruppe (Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke (Dillinger) mit ihren Tochtergesellschaften) blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2021 zurück. Nach den beiden schwierigen und durch die Pandemie geprägten Jahren 2019 und 2020 konnte eine erhebliche Erholung am Markt festgestellt werden. Nach Jahren mit hohen Verlusten hat das Unternehmen den angestrebten Turnaround geschafft und das Jahr 2021 mit deutlich positiven Ergebnissen abgeschlossen. Das 2019 angestoßene Kostensenkungsprogramm wurde wie angekündigt, schnell und effektiv umgesetzt und hat die definierten Ziele erreicht. Die letzten Maßnahmen des Programms werden in 2022 abgeschlossen.
Geschäftsverlauf / Entwicklung von Umsatz und Ergebniszahlen
Dillinger profitierte von der guten Konjunktur und gestiegenen Nachfrage aus der Energiebranche und dem Maschinenbau. Die hohe Nachfrage führte zu einer positiven Preisentwicklung in den einzelnen Segmenten. Die Erholung setzte im ersten Halbjahr 2021 ein. Treiber war hier die stetig steigende Nachfrage nach superschweren Grobblechen aus dem Offshore-Windbereich. Auch die Nachfrage aus weiteren Kernverbrauchersegmenten wie Maschinenbau, Stahlbau und Handel stieg weiter an. Lediglich die Nachfrage aus dem Bereich Linepipe hat sich in 2021 weiter reduziert. Durch die Anpassung und Flexibilisierung der Betriebspunkte von Dillinger wurde ein wirksames Instrument zur Steuerung und schnellen Anpassung der Produktion an Veränderungen im Markt geschaffen.
Die Umsatzerlöse der Dillinger Gruppe stiegen um 38,6 % auf 2,281 Mrd. € (Vorjahr: 1,645 Mrd. €). Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) der Dillinger Gruppe belief sich auf 201,1 Mio. € (2020: ‑68,9 Mio. €) und das EBIT, also das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, auf 80,1 Mio. € (2020: ‑192,8 Mio. €). Die Investitionen in der Dillinger Gruppe betrugen 42,2 Mio. € (2020: 41,7 Mio. €).
Ausblick 2022
Die Dillinger Gruppe ist mit einer guten Nachfrage und weiterhin hohen Margen in das neue Geschäftsjahr gestartet. Das Unternehmen geht weiterhin von einer guten Auslastung in 2022 aus. Der Angriff Russlands auf die Ukraine und die damit verbundenen Folgen können jedoch ein massives Abbremsen der Wirtschaftsentwicklung bewirken und Auswirkungen auf das Unternehmen haben. Auch Corona kann weiterhin Einfluss auf die Wirtschaft nehmen. Auf Grund dieser Situation ist von weiteren signifikanten Preisanstiegen bei Rohstoffbeschaffung und Energiekosten auszugehen. Dillinger wird weiter in das wachsende Segment Offshore‑Wind investieren und weitet die Produktion superschwerer Bleche für diesen Markt aus.
Der Weg der SHS - Stahl-Holding-Saar und ihrer Unternehmensgruppen Dillinger und Saarstahl zu klimaneutralem Stahl
Im Jahr 2021 waren die Investitionen von Dillinger und Saarstahl geprägt von der allgemeinen pandemischen Lage. Dennoch konnten die geplanten Projekte erfolgreich abgeschlossen werden. Es wurde in Maßnahmen zum Umweltschutz und zur Reduzierung des CO2‑Ausstoßes investiert. So konnte im Bereich der Zentralkokerei Saar GmbH (ZKS) die Hochdruckkoksgaswäsche in Betrieb genommen werden und die Rundkühlerentstaubung mit Wärmerückgewinnung an der Sinteranlage 3 (Investition 28 Mio. €) der ROGESA Roheisengesellschaft Saar (ROGESA) – einer gemeinsamen Tochter von Dillinger und Saarstahl - mit der Abnahme im September 2021 abgeschlossen werden.
Dillinger und Saarstahl arbeiten weiter an dem Ziel einer CO2‑neutralen Stahlerzeugung im Einklang mit den EU‑Klimazielen und leiten die nächsten Schritte der Transformation ein. Eine interdisziplinäre Projektgruppe hat mit der Arbeit am Transformationsprojekt begonnen und eine dreiphasige Strategie entwickelt, mit der das Ziel der CO2‑Neutralität bis 2045 erreicht wird. Die Projektskizze für ein E‑Ofen‑Projekt am Standort Dillingen liegt vor.
Damit die Transformation gelingt, wird die saarländische Stahlindustrie verstärkt den strukturierten Dialog mit der Politik suchen, damit auf Bundes- und EU‑Ebene gemeinsam die Weichen für den Erfolg gestellt werden können. Es ist dringend erforderlich, schnell den Einstieg in den industriellen Hochlauf der Transformation durch die Schaffung angemessener politischer Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Darüber hinaus muss ein Transformationsfonds Stahl geschaffen werden, der bis 2030 Planungssicherheit über die anstehenden Legislaturperioden hinweg gewährleistet.
Dr. Karl-Ulrich Köhler zeigt sich trotz aller Herausforderungen optimistisch: „Die Produkte von Dillinger und Saarstahl sind bereits heute Teil der Energie- und Mobilitätswende. Diesen Weg werden wir weiter konsequent ausbauen. Wir werden den Weg zur klimaneutralen Produktion weiter verfolgen und die nächsten Meilensteine auf dem Weg erreichen. Die Transformation ist die größte Herausforderung unserer Zeit. Wenn es uns gelingt, gemeinsam mit der Politik in Deutschland und Europa die dringend notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, werden wir diese Herausforderung meistern und eine Erfolgsgeschichte schreiben.“