Ursprünglich für geschweißte Großrohrleitungen entwickelt, haben sich thermomechanisch gewalzte Stähle mittlerweile in einer Vielzahl von Anwendungen, wie z.B. im Offshore Wind oder im modernen Stahlbau, als vorteilhaft bewiesen.
Die Einzigartigkeit dieser Werkstoffe besteht darin, dass sie sehr beeindruckende mechanische Festigkeitseigenschaften und eine hohe Zähigkeit mit einer ausgezeichneten Kaltverformbarkeit und Schweißbarkeit kombinieren, so dass sie auch unter den anspruchsvollsten Bedingungen eingesetzt werden können.
Sie sind dadurch nicht nur enorm leistungsfähig, sondern auch wirtschaftlich und nachhaltig. Darüber hinaus können Stahlbauer und Konstruktionsingenieure aufgrund der hervorragenden Eigenschaftskombination von TM-Stählen ihre Bauwerke schlanker und ästhetischer gestalten.
Herstellung
Die Herstellung unserer TM-Stähle beginnt mit der Schmelze im Stahlwerk. Voraussetzung ist ein hoher nichtmetallischer Reinheitsgrad bei niedrigem Kohlenstoffgehalt sowie ein niedriger Anteil an Störelementen wie Phosphor, Schwefel, Stickstoff und Bor. Dies wird erzielt, indem der Stahl bereits als Roheisen entschwefelt und später in der Sekundärmetallurgie einer speziellen Vakuumbehandlung unterzogen wird.
Anschließend erfolgt die thermomechanische (TM) Walzung. Sie wird im Unterschied zu den klassischen Walzverfahren nicht nur als Formgebungsverfahren, sondern auch gezielt zur Einstellung von mechanischen Eigenschaftskombinationen genutzt. Der Prozess erfolgt in drei Schritten:
1. Brammenerwärmung auf eine definierte Ziehtemperatur
2. Walzen nach festgelegtem Stichplan
3. Optional beschleunigte Abkühlung (accelerated cooling, ACC)
Gegebenenfalls erfolgt eine zusätzliche Wärmebehandlung (Anlassen)
Nach dem Prozess bildet sich ein sehr feinkörniges perlitarmes Gefüge im Stahl. Dieses typische Gefüge der TM-Stähle ist der Garant für die optimale Kombination aus Zähigkeit und Festigkeit.
Die Gefüge eines TM-gewalzten DI-MC 355 (a) und eines DI-MC 460 (b) im Vergleich zu einem normalisierten Gefüge (c)
© Dillinger
Vorteile von TM-Stählen
TM-Stähle eignen sich besonders gut zum Schweißen, da aufgrund ihrer schlanken chemischen Analyse (niedrige Kohlenstoffäquivalente) ein Vorwärmen signifikant reduziert wird oder teilweise sogar komplett entfällt. Die damit ohne größere Beeinträchtigung der Schweißbarkeit einstellbaren erhöhten Festigkeitswerte erlauben eine Reduzierung der statisch notwendigen Blechdicke. Somit sinken Material- und Schweißkosten und durch das verminderte Blechgewicht wird der Transport erleichtert. Dies verbessert die Kosten- und Ökobilanz einer Konstruktion enorm. Die Umsetzung filigraner Konstruktionen wird dank der besonderen Festigkeitseigenschaften von TM-Stählen wirtschaftlich umsetzbar.
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